Gestern Abend verliehen:
„Der lange Atem 2020/21“
Steffen Grimberg (Foto: privat)
Der 14. Lange Atem, den wir gestern verliehen habe, war ein ganz besonderer. Eine tolle virtuelle Veranstaltung, wunderbare Preisträger*innen, ein kongeniales Moderator*innen-Team mit Silke Burmester und Robert Skuppin und gleich am Anfang eine Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, die wirklich etwas zu sagen hatte (siehe der Bericht weiter unten).
So etwas in diesen Zeiten auf die Beine zu stellen brauchte auch einen langen Atem. Und den hatte und hat unser Geschäftsführer Michael Rediske, der die ganze Vorbereitung und Organisation zusammen mit Jens Bartholomäus gestemmt hat. Dafür beiden ein herzliches Danke.
Dank gebührt auch unseren fünf Sponsoren: der Berliner Sparkasse, der BVG, Daimler, Lotto Land Brandenburg und der BSR, die uns auch in der corona-bedingt virtuellen Zeit ohne Wenn und Aber unterstützt haben. Übrigens genauso wie ALEX-Berlin, die den Langen Atem nicht nur wie in den vergangenen Jahren gesendet haben. Gestern fand die komplette Preisverleihung im Alex-Studio in der Oberbaum-City statt. Auf Facebook noch zu sehen: https://www.facebook.com/DJVBERLIN.JVBB/?fref=mentions&__tn__=K-R
Last not least geht unser Dank an Vorjury und Jury, hier besonders an Christoph Singelnstein. Er war als rbb-Chefredakteur seit der ersten Preisverleihung 2007 mit dabei und hat den Langen Atem mit seinem langen Atem unterstützt. Seit Monatsbeginn ist er im Ruhestand, seinen Platz in der Jury übernimmt David Biesinger, der auch sein Nachfolger im rbb-Amt ist.
In dieser Woche gab es aber nicht nur einen Langen Atem im positiven Sinne. Bei der Stasi-Unterlagenbehörde (BStU) scheint es einen fragwürdigen langen Atem zu geben: Wenn Medienberichte stimmen, wurden dort ohne Rechtsgrundlage Informationen über Journalistinnen und Journalisten zusammengestellt und weitergeleitet, darunter viele aus dem DJV-Umfeld. Besonders betroffen ist der ehemalige Vorsitzende des DJV Berlin, Bernd Lammel. DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die für die BStU zuständig ist, aufgefordert, diese Vorgänge aufzuklären. Denn sie erweckten „zumindest den Anschein, dass Medienschaffende und Gewerkschafter*innen systematisch und ohne gesetzliche Grundlage ausgeforscht wurden“.
Die Luft raus ist dafür zunächst einmal beim Thema Presseförderung. Auf die bislang vorliegenden Pläne der Bundesregierung, den Printverlagen mit 220 Millionen Euro für deren „digitale Transformation“ unter die Arme zu greifen, hatte es Kritik gehagelt. In dieser Woche nun kündigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier an, das Ganze für diese Legislaturperiode auf Eis zu legen. Gut so! Dass die Politik endlich einsieht, dass Qualitätsjournalismus keine Selbstverständlichkeit ist und gefördert werden muss und darf, ist zu begrüßen. Jetzt braucht es einen langen Atem, um gemeinsam mit den klassischen Verlagen, neuen digitalen Start-Ups und vor allem uns Journalistinnen und Journalisten Förderkonzepte zu entwickeln, die wirklich etwas bringen. Und die die redaktionelle Unabhängigkeit genauso wie die Chancengleichheit zwischen etablierten Medienhäusern und neuen Playern garantieren. Der DJV steht für diesen Prozess als Vertreter der Journalistinnen und Journalisten bereit.
Steffen Grimberg