Tagesspiegel:
Heute Warnstreik - morgen Notausgabe
Warnstreik am 06.04.2022 vor der Tagesspiegel-Redaktion
Die Beschäftigten des Berliner Tagesspiegel haben heute mit einem eintägigen Warnstreik ihrer Forderung nach einem fairen Tarifvertrag Nachdruck verliehen. Wie aus der Redaktion verlautet, wird der Tagesspiegel morgen mit einer Notausgabe erscheinen.
Höhepunkt des Streiks, zu dem die Gewerkschaften dju in ver.di und DJV Berlin - JVBB aufgerufen hatten, war eine Kundgebung am Mittag vor dem Verlagsgebäude in Kreuzberg, an der etwa 150 Beschäftigte teilnahmen.
In der letzten Verhandlungsrunde hatte es zwar eine generelle Bereitschaft der Arbeitgeberseite gegeben, Gehälter und Arbeitsbedingungen an Tarifverträge der Branche für Redaktion und Verlagsangestellte anzupassen. Abgesehen von ersten Verbesserungen für einen kleineren Teil der Belegschaft sollten jedoch die schrittweisen Gehaltserhöhungen immer daran geknüpft werden, dass das Betriebsergebnis eine „schwarze Null“ gezeigt hat.
Die gemeinsame Tarifkommission von ver.di und DJV lehnte dies ab: "Wir wollen eine Angleichung für alle an das Tarifniveau. Wir sind bereit, den Tarifvertrag schrittweise über mehrere Jahre einzuführen. Aber wir sind nicht einverstanden, dies an die Bedingung der „schwarzen Zahlen“ zu knüpfen. Damit überträgt der Arbeitgeber das unternehmerische Risiko auf die Belegschaft.“
Der Vorsitzende des DJV Berlin-JVBB, Steffen Grimberg, zum Streik: „Die überwältigende Teilnahme in allen Teilen der Redaktion zeigt, dass sich die Arbeitgeberseite jetzt deutlich bewegen muss. Ansonsten heißt es, wie auf der Kundgebung angekündigt: Wir kommen wieder!"