Vom Impfen und anderen schwierigen Entscheidungen:
Lahmer Arm und lahme Frauenquote
Heute fällt das Editorial des Newsletters kürzer aus als sonst. Meine Covid-Auffrischungsimpfung - macht mir zu schaffen. Der gepikste Arm lahmt, das Tippen mit einer Hand fällt mir schwer. Aber das ist ein Klacks gegen das, was ohne Impfung droht.
Daher die eindringliche Bitte: Lasst Euch impfen, falls das noch nicht passiert ist – gegebenenfalls ein drittes Mal! Dass auch Medienmenschen hier offenbar immer noch Nachholbedarf haben, hat sich dieser Tage bei der Funke-Gruppe in Thüringen gezeigt. Als die 3G-Regelung am Arbeitsplatz eingeführt wurde, konnte in den ersten Tagen mangels Impfung oder Test fast die Hälfte der Lokalteile der drei Regionalzeitungen im Land nicht erscheinen.
In der Medienpolitik kehrt gerade etwas Vorweihnachtsruhe ein. Gerade noch läuft beim Hessischen Rundfunk heute der zweite Versuch, eine neue Intendantin bzw. einen Intendanten zu wählen. Beim ersten Wahlgang im Rundfunkrat lagen HR- Betriebsdirektorin Stephanie Wagner und der stellvertretende ARD-Programmdirektor und funk-Gründer Florian Hager exakt gleichauf. Und wie Kolleg*innen aus Hessen berichten, hat sich im Rundfunkrat nicht viel bewegt. Erste Vorschläge tauchen auf, der bisherige Intendant Manfred Krupp, der aufhören möchte, sollte zum Weitermachen bewegt werden. Die FAZ nennt das „eine schöne Pointe“.
Gleich nebenan in Mainz beim ZDF ist ja schon klar, wer ab März 2022 Thomas Bellut als Intendant nachfolgt. Mit Norbert Himmler zieht wieder ein Mann des Programms in die Chefetage auf dem Lerchenberg. Gegen das Programm hat das Netzwerk „Frauen im ZDF“ nichts. Wohl aber dagegen, dass die Leitungsebene des ZDF weiter so männerdominiert bleibt, wie das aktuell noch der Fall ist. Mit dem Amtsantritt von Norbert Himmler sind im März mit der Programmdirektion und der Chefredaktion auch zwei der sechs Jobs im ZDF-Olymp neu zu besetzen. Das Netzwerk „Frauen im ZDF“ fordern jetzt „Parität in der Geschäftsleitung des ZDF“ und appelliert an den Sender, bisher bestehende Nachteile für Frauen und fehlende Diversität in der ZDF-Führung zu korrigieren. Ich finde, dafür wird es höchste Zeit. Und wie wirkungsvoll engagierte Lobbyarbeit in dieser Sache sein kann, hat sich ja schon vor einem Jahr beim Bayerischen Rundfunk bei der Wahl von Katja Wildermuth zur neuen Intendantin und davor schon bei Patricia Schlesinger (rbb) gezeigt.
Steffen Grimberg