Besuch bei der Australischen Botschaft
Mehr Besuche und Gespräche
Anfang Oktober hatte der JVBB zum exklusiven Medientreffen in die Botschaft Australiens eingeladen. Thema des Abends war „Australien und der G20-Gipfel“.
S.E. Botschafter David Richie AO erklärte zu Beginn des Treffens, der Gipfel sei das bedeutendste Treffen von Staats- und Regierungschefs, das bisher von Australien als Gastgeberland ausgerichtet wurde.
Einige Tage vor dem Medientreffen hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble bereits zum zweiten Mal den fünften Kontinent besucht, auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat dem Land schon einen Besuch abgestattet. Insgesamt sind 2014 bis dato rund 190.000 Deutsche nach Australien gereist.
Beim zweitägigen G20-Gipfeltreffen werden neben der Förderung eines stärkeren Wirtschaftswachstums voraussichtlich auch Themen wie die Ukraine, Nahost, „Islamischer Staat“, Ebola und Hongkong auf der Tagesordnung stehen. Der Gipfel soll zudem eine Erklärung (Kommuniqué) zu Wachstum und Investitionen verabschieden, in der die politischen Bekenntnisse der G20 und deren jeweilige Umsetzung umrissen werden.
Die Investitionsbeziehungen zwischen Australien und Deutschland weisen einen Wert von 46 Milliarden Euro auf. Allerdings wies der Botschafter darauf hin, dass der Anteil des australischen Investitionsvolumens in Deutschland deutlich höher sei als umgekehrt. Zwar gebe es einige deutsche Unternehmen, die in Australien investierten. Zu den größten direkten Investoren zählten etwa die Deutsche Post, Aldi, Deutsche Bahn, Hochtief, Siemens und Volkswagen. Dennoch betrage das australische Investitionsvolumen in Deutschland 34 Milliarden Euro, die deutschen Investitionen in Australien dagegen 12 Milliarden.
Auf Nachfrage der JVBB-Mitglieder, worin der Grund für das schwächere Investitionsvolumen der Deutschen in Australien liege, erklärte der Botschafter, viele der hiesigen Unternehmen dächten bei Auslandsinvestitionen verstärkt an China und weniger an Australien. Der fünfte Kontinent sei oft „too far away“. Dabei böten sich in Australien ganz hervorragende Investitionsmöglichkeiten und Märkte. Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen sei daher wohl eher ein psychologisches Problem und kein wirtschaftliches. Entsprechend klar fiel die Schlussfolgerung des Botschafters aus: „Wir brauchen mehr Besuche und Gespräche“.
Zum anstehenden Besuch der Bundeskanzlerin sagte der Botschafter, Australien würde sich sehr freuen, Angela Merkel über den zweitägigen Gipfel hinaus einige Tage länger in Australien begrüßen zu dürfen. So bliebe mehr Zeit für bilaterale Gespräche jenseits des G20-Gipfels. Schließlich käme im Schnitt nur alle 20 Jahre ein deutscher Bundeskanzler nach Australien.
Im Anschluss an den offiziellen Teil des Medientreffens blieb den JVBB-Mitgliedern noch genug Zeit für persönliche 1:1 Gespräche mit S.E. Botschafter David Richie und weiteren Mitarbeitern der Botschaft. Frank M. Wagner