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100 Millionen Euro für Autoren

Neuer Verteilungsplan von VG Wort begünstigt Urheber


Die Neuregelung des Verteilungsplans der VG Wort stärkt die Urheber. Künftig können sie entscheiden, ob ihre Verlage an der Ausschüttung beteiligt werden oder nicht.

Die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) und ihre Mitglieder haben sich auf einen neuen, rechtskonformen Verteilungsplan geeinigt. Bei der VG Wort gemeldete Autoren erhalten künftig 100 Prozent der Ausschüttungen. Nach dem neuen Verteilungsplan werden die Verlage an den Einnahmen nur noch dann beteiligt, wenn die Autoren ausdrücklich zustimmen. „Der Übergangs- und Ergänzungsverteilungsplan sieht für die Ausschüttungen in 2017 (für 2016) vor, dass bei gesetzlichen Vergütungsansprüchen die Autoren zunächst eine Abschlagszahlung erhalten. Danach können die Ausschüttungsempfänger bis zum 30. September 2017 entscheiden, ob ihr jeweiliger Verlag beteiligt werden soll“, heißt es in der offiziellen Mitteilung der VG Wort zu der Einigung nach monatelangem Streit.
Mit der Einigung setzt die VG Wort die Vorgaben aus einem Gerichtsurteil vom April 2016 um. Damals hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass Verlage kein Geld mehr von der VG Wort für Urheberrechte bekommen dürfen. Daraufhin forderte die VG Wort von deutschen Verlagen rund 100 Millionen Euro zurück, die nun an Autoren verteilt werden sollen.
Stefan Niggemeier bezeichnet die Neuregelung in seinem Medienblog „Übermedien“ als Revolution und „tatsächlich drastischen Bruch mit der früheren Praxis“. Niggemeier schreibt: „Mehrere Verlage hatten mit psychologischem oder wirtschaftlichem Druck versucht, ihre Autoren zu Verzichtserklärungen zu drängen. Erschwert werden soll ihnen das durch ein anonymes Verfahren: Die Verlage erfahren in Zukunft nicht mehr, aus den Tantiemen welcher Werke sich ihre Ausschüttungen zusammensetzen.“ Dem Medienkritiker zufolge könnte der neue Verteilungsplan aber nicht von Dauer sein: „Im Hintergrund wird daran gearbeitet, die Gesetzeslage etwa auf europäischer Ebene so zu ändern, dass die alte Situation wieder hergestellt wird, die eine pauschale Beteiligung der Verlage ermöglicht“, schreibt Niggemeier am Ende seines Blogbeitrags.
Die Verwertungsgesellschaft Wort verwaltet nach eigenen Angaben treuhänderisch urheberrechtliche Nutzungsrechte und Vergütungsansprüche für mehr als 400.000 Autoren und mehr als 10.000 Verlage in Deutschland.
(grm)

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