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Hintergrund³ mit Michael Müller

Regierender Bürgermeister in Funktion als Wissenschaftssenator beim JVBB


Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller zu Gast beim JVBB-Hintergrund³ am 23. Juni 2017

Nach 20 Minuten Gespräch noch keine einzige Frage zum BER, stellte Berlins Wissenschafts- und Forschungssenator und Regierender Bürgermeister wie als Anspielung mittendrin selbst fest in unserem Hintergrund ³.

Tegel und Schönefeld blieben thematisch aber nicht aus. Zu groß waren das Interesse der Teilnehmer und Müllers Steilvorlage. Das anderthalbstündige Gespräch „unter 3“ am Freitagabend beim JVBB moderierte versiert Amory Burchard, Redakteurin im Ressort Wissen des Tagesspiegels. Sie stellte Tegel, BER und Fragen aus der Kategorie "Alles, was ich Michael Müller schon immer mal fragen wollte" aber gezielt ans Ende des Gesprächs. Denn Schwerpunkt des Abends waren Wissenschaft und Forschung, wozu Müller in seiner Funktion als Senator für eben diese Bereiche mit seinem Sprecher Matthias Kuder zu uns gekommen war. Dazu reflektierten JVBB-Mitglieder und Gäste aus dem Medien- und Wissenschaftsbereich anhand konkreter Beispiele zunächst darüber, wie man Leser, Hörer und Fachfremde für spezielle Themen begeistern, diese transparent machen und verständlich übersetzen kann – die große tägliche Aufgabe für verschiedene Seiten: Politiker, Öffentlichkeitsarbeiter, Journalisten. Müller spielte im Gespräch manche Vorlage zurück, etwa als es um die Begrifflichkeiten "Smart City", "City Lab" und "Brain City" ging, worüber Fachleute detailliert diskutieren könnten, die für die meisten anderen aber abstrakt sind und erst einmal mit deren praktischer Lebenswelt verknüpft werden müssten, so Berlins Wissenschaftssenator.Zu Beginn sprach Michael Müller (SPD) über das Management und die Haushaltsverantwortung der verschiedenen Ressorts unter seiner Führung; darüber, wie auch diese um ihre Gewichtung kämpfen, nicht zuletzt finanziell. Ausführlich redete unser Gast dann mit Amory Burchard über das Einstein-Zentrum für digitale Zukunft, das Internet-Institut in Berlin und die alte Idee von der "Supi-Uni", die zurückgeht auf Ex-Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner. Weitere Schlagworte waren Pop-Up-Wissenschaft, Populärwissenschaft, freie Wissenschaft sowie der Stellenwert von Fakten im Zusammenhang mit der Personalie Donald Trump – und was und wie Wissenschaft dagegenhalten kann. Müller lenkte den Blick auch auf (Exil-)Wissenschaftler, die im Ausland in der Ausübung ihrer Tätigkeit bedroht sind und bezog sich damit wiederum auf die Verhältnisse hierzulande. Perspektivenwechsel brachte Müller nicht nur an diesem Punkt ein; der Blick von außen auf die Stadt, etwa vom kanadischen Montréal aus, wo Müller in den vergangenen Tagen mit Amtskollegen nord- und südamerikanischer Metropolen über Integration und Einwanderung sprach.Zu den weiteren Fragen des Gesprächs "unter 3" gehörten: Kann Potsdam mit Einrichtungen wie dem Hasso Plattner Institut Berlin die guten Leute wegkaufen? Potsdam als konkurrierender Standort klang überhaupt mehrfach an, ein Gesprächsteilnehmer berichtete von der Wissenschaftler- und Institutsdichte in Brandenburgs Landeshauptstadt, woraus sich ein Schlagabtausch ergab. Außerdem äußerte sich Müller zu den Islamwissenschaften, Kooperationen, Fusionen und zum Austausch mit Verbänden und Organisationen. Die Lange Nacht der Wissenschaften stand auch auf der Agenda. In der offenen Diskussionsrunde wurde nachgehakt zur Studiengebührendebatte, vor allem für Studierende aus dem Ausland, und welche politischen Signale diesbezüglich von Entscheidungen in anderen Bundesländern ausgehen, von Baden-Württemberg und Bayern etwa. Speziell Berlin betreffend waren die Bezahlung studentischer Hilfskräfte und die eben erst geplatzten Tarifverhandlungen ebenso Thema wie das Studierendenwerk und bezahlbarer Wohnraum für Studierende, daran anknüpfend Wohnraum und bebaubarer Raum in der Stadt sowie Berliner Stadtpolitik generell. Die Eigenheit berlinspezifischer Debatten wurde am Ende des Abends denn auch konkret: Was ist denn jetzt mit Tegel?, bohrte JVBB-Vorstandsmitglied Annette Rogalla das letzte große Themenfeld des Abends an. Auch bei der Standortfrage und zum Eröffnungstermin des BER war die Medienrunde hartnäckig. Müller, der, wie er sagte, das Thema auch am heimischen Familientisch nicht ausspart, holte dazu geduldig aus.Michael Müller (SPD) besuchte den JVBB im Rahmen unseres noch jungen Veranstaltungsformats Hintergrund³. Bisherige Gäste dieser Reihe waren Stadtmuseumsdirektor und Humboldt-Forum-Chefkurator Paul Spies, die Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Regine Günther und der Senator für Kultur und Europa Klaus Lederer (Die Linke). Weitere Veranstaltungen und Seminare, auch unseres Dachverbands DJV, finden sich in unserem Online-Terminkalender. Viele Termine stehen auch Nicht-Mitgliedern offen.Text und Fotos: Michaela Grimm

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