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Hintergrund ³

Stadtmuseumsdirektor Paul Spies beim JVBB


Paul Spies, Direktor des Stadtmuseums Berlin, zu Gast beim JVBB (Fotos: Michaela Grimm)

Einheitsdenkmal, Kreuzfrage zum Humboldt-Forum und andere Kultur-Debatten in Berlin: Der Direktor des Stadtmuseums und Humboldt-Forum-Chefkurator Paul Spies war Gast bei unserem Hintergrund ³.

Das gut zweistündige Gespräch „unter 3“ am Donnerstagabend beim JVBB moderierte Claudia Henne, langjährige rbb-Kulturredakteurin. Dass Spies nach seinem Amtsantritt im Februar 2016 erst einmal Zahlen zu den fünf zum Stadtmuseum gehörenden Häusern präsentierte, sei eine Überraschung gewesen – und ein „neuer Zungenschlag in dieser Stadt, die Transparenz gern herbeiredet, aber selten praktiziert“, sagte Claudia Henne. Auf ihre Eingangsfrage hin, wie sich der Niederländer Paul Spies, der vom Amsterdam Museum kam, Berlin vorgestellt hatte, erzählte Spies umfassend über seine Erfahrungen mit der Kulturförderung beider Länder, über die Freiheit und Unfreiheit von Kunst und wie gut er sich in Berlin unterstützt fühle. Spies sprach über die Arbeit mit Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und dessen Vorgänger Tim Renner sowie mit Humboldt-Forum-Gründungsintendant Neil MacGregor. Spies positionierte sich in der Diskussion um die Frage, ob auf die rekonstruierte Stadtschlosskuppel ein Kreuz kommen soll oder nicht und führte aus, welche Signale und welche Botschaft von den möglichen Entscheidungen pro oder contra Kreuz ausgehen würden. An das Thema Einheitsdenkmal knüpften sich Publikumsfragen zur Gestaltung des sonst bisher sehr leer geplanten Umfelds zwischen den Bauten und der Spree. Spies berichtete aber auch vom künftigen Innenleben des Humboldt-Forums, wie sich die Geschichte des Ortes und der Namensgeber konzeptuell niederschlagen könnte und welchen Bezug er zu dem Slogan „Zweifel“ hat.Der nächste große Themenkomplex richtete sich an Paul Spies als Direktor der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Wie populär muss ein Stadtmuseum mit fünf Häusern sein?, wollte Claudia Henne wissen, woran sich eine kurze Diskussion anschloss. Dabei sprach Paul Spies über die Rolle seiner Häuser innerhalb der vielfältigen Kulturlandschaft in Berlin. Er gab Einblicke in Projektideen und die Kollegialität von Museen bei Leihgaben. Spies schwärmte vom Potenzial seines Stadtmuseums und vom „Bestimmen grauer Mitten“, was Geschichte beschreibe, wie in der Ausstellung „1937“ aktuell zu sehen sei. Die Geschichte(n) Berlins zu erzählen, sei auch wegen der deutsch-deutschen Geschichte herausfordernd, so Spies. „Ost-West“ berühre noch immer viele emotional. Mit Neil MacGregor verbinde ihn die Außenperspektive, sagte Spies, der sich hier in Berlin auch merklich mit „niederländischer DNA“ einbringen wolle.Zum Stadtmuseum Berlin gehören das Märkische Museum nahe der Jannowitzbrücke, die Nikolaikirche, das Ephraim-Palais und das Knoblauchhaus im Nikolaiviertel sowie das Museumsdorf Düppel in Zehlendorf. 2019 kommt eine neuartige Berlin-Ausstellung im Humboldt-Forum zum Austausch zwischen der Stadt und der Welt hinzu.Nächster Gast in unserer Reihe Hintergrund ³ ist am 23.06.2017 MICHAEL MÜLLER, Regierender Bürgermeister, in seiner Zuständigkeit für Wissenschaft und Forschung.Text: Michaela Grimm

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