Gleichberechtigung hat etwas mit Sprache zu tun - Gespräch im taz-Café-Garten

Anmeldung unter: info@jvbb-online.de, Interessenbekundungen auf Facebook betrachten wir als unverbindlich. Das Kompetenzteam Chancengleichheit des DJV Berlin und Minou Amir-Sehhi (JVBB), Vorsitzende der Kommission Chancengleichheit & Diversity im Bundes-DJV, möchten zum kommenden DJV-Verbandstag im November einen Antrag zur geschlechtergerechten Sprache einbringen. Sie klingt oft sperrig, das muss jedoch nicht sein, wenn wir gemeinsam passende Formulierungen (er)finden, um auch diejenigen zu überzeugen, denen die weibliche Unsichtbarkeit in der Sprache bisher nicht aufgefallen ist.Lust auf einen kleinen Selbsttest? (aus: Spektrum.de: Linguistik: Wie 'gender' darf die Sprache werden?):Vater und Sohn sind im Auto unterwegs und werden in einen schweren Autounfall verwickelt. Der Vater stirbt noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Sohn wird, kaum im Krankenhaus angekommen, in den Notfall-Operationssaal gefahren, wo schon die Dienst habenden Chirurgen warten. Als sie sich jedoch über den Jungen beugen, sagt jemand vom Chirurgenteam mit erschrockener Stimme: "Ich kann nicht operieren – das ist mein Sohn."

Legt man diesen Text Studierenden vor, wenden die häufig spontan ein: "Moment mal – der Vater ist doch tot. Wieso steht der jetzt plötzlich als Chirurg im OP? Ist der andere gar nicht sein leiblicher Vater?" Erst im zweiten Denkschritt ist die Lösung klar: Es gibt mindestens eine Chirurgin im Team, die Mutter des Jungen. Die Sprachwissenschaftlerin Annette Trabold bezeichnet das oben beschriebene Phänomen als prototypisches Denken: "Bilder entstehen vor unserem inneren Auge: Hören wir 'Chirurgen', denken wir oft zunächst an Männer, an 'Onkel Doktor'. 'Arzt' als Berufsbezeichnung ist zwar hier nur das so genannte generische Maskulinum, in diesem Fall aber auch Sexus, weil damit automatisch ein Mann verknüpft wird."

Event 09.08.2018 18:00 - 20:00